Hier sind die Unzertrennlichen
Die Brüder Filippo und Samuel sind völlig verschieden. Der mittelmäßig begabte Arzt Filippo ist durch Zufall mit einem erfolgreichen Comic-Streifen berühmt geworden. Der ehemalige Musterschüler und Banker Samuel hat gerade als potenzieller Nachfolger des Chefs einer florierenden Firma nicht nur die Firma, sondern auch sich selbst ruiniert. Doch bleiben die Brüder wegen ihrer traumatischen Kindheitserlebnisse unzertrennlich: Nachdem ihr Vater beschuldigt wurde, Samuels damals 13-jährige Freundin vergewaltigt zu haben, gingen die Eltern getrennte Wege ohne sich untereinander oder mit den Kindern je auszusprechen. Hilflos waren die Kinder den Anfeindungen von außen ausgesetzt, auch, als der Vater schon vor Gram gestorben ist. Davon erzählte Piperno in seinem Roman "Die Verfolgung" (BP/mp 14/411), an den dieser nun um 25 Jahre erzählte Zeit später anschließt. Piperno verdeutlicht die Hilflosigkeit der Brüder, indem er ausführliche Betrachtungen der Innenansicht seiner differenziert und lebensnah gezeichneten Figuren in intellektuell geprägter, aber auch in einfacher Sprache zum Ausdruck bringt. Mit diesem Roman untersucht Piperno erneut das System Familie und legt dessen Licht- und Schattenseiten offen. (Übers.: Andreas Löhrer)
Hier sind die Unzertrennlichen
Alessandro Piperno. Mit Ill. von Werther Dell' Edera
S. Fischer (2014)
407 S. : Ill.
fest geb.