Die Geschichte des Lebens

Der deutsche Buchtitel führt ein wenig in die Irre: Nicht um eine Gesamtdarstellung der Stammesgeschichte geht es, sondern um die erstaunlichen Entwicklungssprünge (z.B. Flugfähigkeit) auf den verschlungenen Pfaden der Evolution, die durch die Kombination Die Geschichte des Lebens von klassischer Paläontologie und moderner DNA-Technik entschlüsselt werden können. "Mutter Natur gleicht einem faulen Bäcker, der eine verwirrende Vielfalt von Produkten erzeugt, indem er alte Rezepte und Zutaten immer wieder neuen Zwecken zuführt, kopiert, abwandelt und erneut verwendet" (S. 298), so das Fazit des Autors. Der amerikanische Paläontologe erläutert seinen anschaulichen Vergleich an markanten Fossilfunden und neueren Forschungsergebnissen. Als Stichworte seien hier genannt: Genomvergleiche, Genaktivitätsmuster und Genregulation, Mutationen und "springende Gene", Rolle der Viren und Endosymbiose. Neil Shubin findet originelle Zugänge, schreibt so unterhaltsam wie lehrreich und liefert en passant einen guten Überblick über die Forschungsgeschichte. Unbehagen bereitet allerdings die Selbstverständlichkeit, mit der der enorme Wissenszuwachs über Tierversuche erkauft wird. Trotzdem: Allen Büchereien empfohlen.

Johann Book

Johann Book

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Geschichte des Lebens

Die Geschichte des Lebens

Neil Shubin ; aus dem Englischen von Sebastian Vogel
S. Fischer (2021)

348 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 604314
ISBN 978-3-10-397240-5
9783103972405
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na
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