Dürer
Erklärtermaßen liegt der Schwerpunkt dieses Buches auf der "intellektuellen Biographie", d.h. auf dem geistigen Werdegang und der inneren Entwicklung Albrecht Dürers. So wird beispielsweise der Frage nach dem Einfluss des Humanisten Konrad Celtis und dessen memorialer Selbststilisierung auf Dürer oder nach einer gewissen Seelenverwandtschaft des Künstlers mit Kaiser Maximilian I. nachgegangen. Auch wird konstatiert, dass Dürers anfängliche Begeisterung für die Lehre Luthers aufgrund des Bildersturms bald einer Ernüchterung wich. Diese Betrachtungsweise bedingt, dass der Autor, der derzeitige Leiter des Dürerhauses in Nürnberg, weniger auf Dürers Malerei und dafür mehr auf dessen Druckgrafik und Buchillustrationen eingeht, was u.a. auch Ungereimtheiten bei Dürers Gesellenwanderung und den Anfängen seiner Selbstständigkeit in Nürnberg zu erklären hilft. Trotz seiner zahlreichen Selbstzeugnisse und ihrer Aufschlüsselungsversuche bleibt dieser größte deutsche Künstler für uns heute immer noch ein "fernes Genie". - Für besonders interessierte Leser/innen, Einsteiger werden das Taschenbuch von A. Schiener bevorzugen.
Lothar Altmann
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Dürer
Thomas Schauerte
Reclam (2012)
290, [16] S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.)
fest geb.