Am Anfang war der Dreiklang

Seit über 500 Jahren sind die Hörgewohnheiten unseres Kulturkreises immer intensiver von Dur- und Moll-Akkorden geprägt, es wird da im Laufe der Zeiten durch zusätzliche Terzen-Schichtung immer farbenreicher. Das gilt nicht nur für Klassik-Hörer, Am Anfang war der Dreiklang denn auch die Populär- und Jazzmusizierenden bauen bei ihren Musikverläufen auf eine Dreiklangharmonik. Erst zu Beginn des 20. Jh. bemühten sich dann Arnold Schönberg und seine Schüler, durch Atonalität und Dodekaphonie der Dreiklang-Harmonik ein Ende zu bereiten - die damals schon überaus komplexe Harmonik aus der Hör- und Kompositionswelt wurde allerdings damit nicht abgelöst. - Beginnend mit der Einführung elementarer Begriffe zu Akkordlehre und vertikaler / horizontaler Sicht in der Harmonik führt der Autor hier illustriert von realen Beispielen durch die jeweilige Zeit: Nach der Oktave als erstem Zusatzklang kommen Quint, dann Quart und schließlich Terzen dazu (Dur, Moll); Intervallumkehrungen bereichern sehr und Septimakkorde werden auch immer selbstverständlicher ... Bach und Wagner sind in passender Weise besonders hervorgehoben. - Michael Wersin gliedert seine Kapitel in Renaissance bis Hochbarock, Spätbarock, Klassik, Romantik und Impressionismus und erörtert zum Schluss sehr passend "Dreiklang am Ende oder doch nicht?" Das mit einer 99 Beispiele-CD und großem Register ausgestattete, spannende, sehr gut verständliche und interessante Buch könnte seine Dienste auch als Einstieg zum Musikstudium leisten. Es ist aber in erster Linie für den interessierten Musiklaien gedacht und kann Büchereien sehr empfohlen werden.

Georg Roth

Georg Roth

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Am Anfang war der Dreiklang

Am Anfang war der Dreiklang

Michael Wersin
Reclam [u.a.] (2016)

132 S. : zahlr. Notenbeisp.
kt.

MedienNr.: 825620
ISBN 978-3-15-011025-6
9783150110256
ca. 21,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
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