1968
Die 1968er Revolution markiert eine der größten Zeitwenden des 20. Jahrhunderts. Vorliegendes Buch nimmt Bezug auf "Protest, Revolte, Gegenkultur". Der Verfasser, Professor für deutsche und europäische Geschichte in Kopenhagen, hat schon zu Alltagskultur, Pop und Linksradikalismus publiziert. Hier beschreibt er Umbruchsentwicklungen, den Wunsch anders zu leben, die sexuelle Revolution, Jugendbewegung, Popkultur, politische Bewegungen und die Entstehung und Folgen des "Neuen Internationalismus" sowie die Widersprüchlichkeiten des "roten Jahrzehnts". Im gut lesbaren Sachbuch werden kulturelle Aspekte stärker einbezogen, der Zeitrahmen reicht von 1958 bis 1973 und bezieht sich nicht nur auf die Bundesrepublik. Auch wenn nur wenige Fotos enthalten sind, entfaltet sich ein plastisches Bild der damaligen Jahre, das auch "kleine" Ereignisse, wie die Forderung nach Aufklärung über Empfängnisverhütung in einer nordhessischen Schülerzeitung, anschaulich vermittelt. - Für dieses Jahr sind im Buchhandel über 30 gleichnamige Titel angekündigt. Die kritisch-positive Sicht kann ab mittleren Büchereien Einsatz finden.
Michael Müller
rezensiert für den Borromäusverein.
1968
Detlef Siegfried
Reclam (2018)
298 S. : Ill. (z.T. farb.)
fest geb.