Heinz und sein Herrl
Heinz ist der Hund eines belesenen Wieners, der wegen psychischer Probleme keinen Job hat und in einer bescheidenen Wohnung lebt. Und vor allem dort seine Marotten pflegt. Sein Nachbar mag den "Scheißköter" gar nicht. Trotzdem will sich Heinz ihm immer wieder nähern. Der Nachbar will den kleinen Hund malträtieren; doch sein Herrl stößt den Nachbarn, so dass der hinfällt. Wenige Tage später stirbt der Nachbar. Die Welt steht für das Herrl dadurch Kopf: Er befürchtet, ihm werde der Tod angelastet. Mit viel Anstrengung und Unterstützung schafft er es, eine Zeugenaussage zu machen. Währenddessen ist ihm bei einer Demonstration eine Krankenschwester begegnet, die Kontakt zu ihm halten will. Dazu bedienen sich die beiden der Hilfe eines Bekannten, der einen Account für die Mails einrichtet. Plötzlich gehen dort Drohbriefe ein, obwohl fast niemand die Mailadresse kennen kann. Das Herrl misstraut vor allem seiner neuen Bekanntschaft. - Der Ich-Erzähler (das Herrchen) ist herrlich verquer und wienerisch raunzig gezeichnet. Ein Typ, der wenig Energie aufbringt und schnell besorgt und ängstlich ist, also das glatte Gegenteil eines Frauenhelden. Wie er sich in die objektiv relativ harmlose Situation verstrickt, sucht seinesgleichen. Das Buch ist liebevoll gestaltet; der mit dickem Stift skizzierte Hund vom Cover begleitet den Leser auf jeder Seite. Eine Liebesgeschichte ohne Hollywood-Glamour, dafür mit Wiener "Charme".
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Heinz und sein Herrl
Eva Woska-Nimmervoll
Kremayr & Scheriau (2019)
191 S.
fest geb.