In den kommenden Nächten
Doro Grimm ist Mitte 30 und völlig am Ende. In ihrem Beruf als Bauzeichnerin wird sie nur ausgenutzt, in ihrer Beziehung zu Elmar macht sich Sprachlosigkeit breit. Sie hat das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und bricht aus ihrem Leben aus. Sie verlässt ihren Job, den Lebensgefährten und ihr Dorf und geht angeblich auf Weltreise. Stattdessen mietet sie sich in der nächsten Stadt zur Zwischenmiete ein. In tagebuchartigen Aufzeichnungen, die sie an sich selber richtet, denkt Doro über ihr Leben nach. In einer einsamen Kindheit flüchtete sie sich früh in eine Märchenwelt, immer bemüht nicht aufzufallen oder anzuecken. In langen schlaflosen Nächten fragt sie sich, wie es anderen Menschen gelingt, ihr Leben zu ertragen und nicht zu verzweifeln. - Die junge österreichische Autorin (Jahrg. 84) zeichnet in ihrem ersten Roman das Bild einer zutiefst vereinsamten Frau, die versucht, ihren Weg zu finden. Ihr poetisch, melancholischer Tonfall beeindruckt, ist allerdings keine Lektüre für trübe Tage. Für Leser, die sich für junge deutschsprachige Autoren interessieren.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
In den kommenden Nächten
Irmgard Fuchs
Kremayr & Scheriau (2019)
205 Seiten : Illustrationen
fest geb.