Fremde Federn

Ein spannendes Jobangebot führt den gelernten Koch Tom in die Stadt, in der auch seine Großmutter Rosmarie lebt. Das Haus von Oma und Opa war für Tom, der ohne Vater und mit einer freiheitsliebenden Mutter aufwuchs, stets ein warmer Hort, die Stätte Fremde Federn glücklicher, geborgener Kindertage. Rosmarie freut sich über ihren neuen Wohnpartner, etwas Gesellschaft und eine helfende Hand im Garten kann sie nach dem Tod ihres Mannes gut gebrauchen. Die Generationen-WG funktioniert bestens, Tom arbeitet sich unter Rosmaries Anleitung in die Kunst des Gärtnerns ein und erfüllt ihr den lange gehegten Wunsch nach einem kleinen Stall für drei Hühner. Ein Unfall beendet jäh die Idylle und die körperliche Beeinträchtigung bringt eine beginnende Demenz zum Vorschein, deren Vorboten Tom schon vorher mit Sorge beobachtet hatte. Er zögert nicht lange, sein privates und berufliches Leben mühevoll neu zu arrangieren, um - gemeinsam mit zwei Vollzeitpflegerinnen - für seine pflegebedürftige Großmutter da sein zu können. - Die erfrischende Selbstverständlichkeit mit der Alina Lindermuth diese belastende Aufgabe einem jungen Mann übergibt, hat mich nur im ersten Moment überrascht und im Folgenden restlos überzeugt. Der jungen Autorin gelingt ein unterhaltsamer und gleichzeitig ernsthafter Roman über Care-Arbeit, in dem sie die Verzweiflung über das geistige Verschwinden eines geliebten Menschen und den Spagat zwischen Beruf und Familie glaubhaft darstellt. - Diesem Buch wünsche ich viele Leser und Leserinnen.

Susanne Steufmehl

Susanne Steufmehl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Fremde Federn

Fremde Federn

Alina Lindermuth
Kremayr & Scheriau (2023)

255 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 751599
ISBN 978-3-218-01386-4
9783218013864
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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Auszeichnung: Roman des Monats