Der Höllenhund
Weil der Soldat auf dem Schlachtfeld versehentlich den Höllenhund des Teufels erschießt, muss er zur Strafe sieben Jahre lang selbst als Höllenhund leben. Für diese Tortur wird er reich belohnt, doch weckt sein Glück auch Neid und Missgunst. Dieses Märchen, von den Brüder Grimm als "Bärenhäuter" betitelt, erzählt einmal mehr von einem verhängnisvollen Vertrag mit dem Teufel und auch von den teuflischen Kräften, die den Charakter eines Menschen bestimmen können. Der Autor und Zeichner F. K. Waechter hat diese Geschichte in unsere Zeit übersetzt; der großformatige Band birgt die Blätter aus dem Nachlass. Es ist eine grausame Erzählung über die Beharrlichkeit von Mensch und Teufel, über Liebe und Verrat, Selbstlosigkeit und Egoismus. Ursprünglich wurde das Märchen von Waechter als Theaterstück konzipiert, was man der Metrik der Sprache noch anhört. Die Zeichnungen aber sind bei aller Skizzenhaftigkeit von elementarer Wucht, womit sie eine noch weniger bekannte Seite des großen Illustrators und Karikaturisten zeigen. Hier erheitert uns kein feiner, selbstironischer Witz, vielmehr wird der Horror des faustischen Pakts schwer aufs Papier geworfen. Die bildnerische Kraft und Kühnheit, ganz auf minimale Setzungen und große Leerstellen bei der Komposition zu vertrauen, zeugt von der immensen zeichnerischen Erfahrung. Ein großer Vertreter der Neuen Frankfurter Schule kann hier gefeiert werden und dem Verlag ist für die prächtig gestaltete Ausgabe zu danken.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Höllenhund
F.K. Waechter
Diogenes (2018)
69 S. : zahlr. Ill.
fest geb.