Alles inklusive
Der Amerikaner James A. Michener machte in den siebziger Jahren Furore mit seinem Roman "Die Kinder von Torremolinos" über das freizügige, bunte Leben an der Costa del Sol. Ungefähr zur gleichen Zeit, 1976, setzt Doris Dörries Urlaubsgeschichte ein. Die attraktive Ingrid zählt mit ihrer kleinen Tochter Apple zu den Aussteigern, die wild am Strand campieren und mehr recht als schlecht ihr Auskommen haben. Die gutbürgerliche Familie Birker hingegen nennt ein Ferienhaus mit Pool ihr Eigen: die Costa del Sol als Traumort der Selbstverwirklichung. Die Wege der Protagonisten kreuzen sich, damals und 30 Jahre später. Liebe, Krankheit, Tod, das Leben mit all seinen krummen und geraden Wegen, Verstrickungen, Verwicklungen und Zufällen schildert Doris Dörrie liebevoll am Beispiel dieser kleinen Gruppe von Menschen. In 30 Jahren ist jeder seinen individuellen Lebensweg gegangen, hat seine Erfahrungen gemacht und sich weiterentwickelt, aber auch die Traumküste von einst hat sich verändert vom Aussteigerparadies zum perfekten durchorganisierten, zubetonierten Massenurlaubsziel. - Ein federleichter Sommerroman mit einem Schuss Melancholie.
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Alles inklusive
Doris Dörrie
Diogenes (2011)
248 S.
fest geb.