Fast genial

Francis Dean haust mit seiner psychisch schwer angeschlagenen Mutter in einem heruntergekommenen Trailerpark in New Jersey. Bei einem Selbstmordversuch erfährt er von ihr, dass sie mit ihm schwanger wurde, als sie in Kalifornien an einem Versuch, Fast genial das Erbgut genialer Menschen weiterzugeben, teilnahm. Der Samenspender soll ein bedeutender Wissenschaftler sein. Mit seinem Freund Grover, einem hochbegabten Außenseiter, und der labilen Anne-May, die er in der psychiatrischen Klinik kennengelernt hat, macht er sich auf einen Trip zur Westküste. Eine Station auf dem Weg ist Las Vegas, wo Dean sich vom Roulette faszinieren lässt. Über etliche Umwege stößt Dean in Mexiko auf seinen Vater. Eine enttäuschende Begegnung. Auf dem Rückweg versucht er nochmals sein Glück am Spieltisch, als spielte er um sein Leben ... - Der junge Autor hat in den Rouletteszenen eine ansprechende Metapher für das Leben seines Protagonisten gefunden, in dem es keine der gängigen Konstanten gibt. Selbst der Traum, mit herausragendem Erbgut ausgestattet zu sein, ist zerplatzt. In klarliniger Sprache und reduziert auf die notwendigen Episoden, trägt der Roman dazu bei, in der Diskussion um genetische Eingriffe menschliche Töne anzuschlagen und der Frage nach dem Lebensschicksal betroffener Menschen gebührend Platz zu geben. Breit einsetzbar!

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Fast genial

Fast genial

Benedict Wells
Diogenes (2011)

321 S.
fest geb.

MedienNr.: 349739
ISBN 978-3-257-06789-7
9783257067897
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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