Abschied von Sansibar

Salme von Sansibar verbrachte ihre Kindheit und Jugend im Herrscherpalast Beit il Mtoni als Tochter des Sultans. Es bleibt unklar, wie die Prinzessin den Hamburger Kaufmann Heinrich Ruete kennengelernt hat, der in Sansibar als Agent der Firma Hansing Abschied von Sansibar & Co arbeitete. Schon bald musste sie wegen ihrer Schwangerschaft die Insel verlassen, um der Todesstrafe zu entgehen. Sie floh 1866 nach Aden, heiratete den jungen Deutschen, ließ sich auf den Namen Emily taufen und begann ein absolut neues Leben im Norden. Nach wenigen Ehejahren und drei Kindern starb Heinrich Ruete in Hamburg durch einen Unfall. Anhand der existierenden Dokumente über das Leben der arabischen Prinzessin, die als Witwe immer wieder versuchte, ihren Anspruch auf ihr Erbe in Sansibar geltend zu machen, gelingt dem Autor ein faszinierender Blick auf ein Leben zwischen allen Fronten. Der Roman verfolgt auch die Lebenslinien der drei Kinder, deren Schicksale die Steigerung der deutschen Identität von den Kolonialansprüchen bis in den Wahn des Nationalsozialismus widerspiegeln. - Ein historischer Roman, der anhand einer multikulturellen Familie einen besonderen Einblick in das Denken im Deutschland des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jh. ermöglicht.

Lili Aignesberger

Lili Aignesberger

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Abschied von Sansibar

Abschied von Sansibar

Lukas Hartmann
Diogenes (2013)

328 S.
fest geb.

MedienNr.: 385620
ISBN 978-3-257-06867-2
9783257068672
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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