Drei tränenlose Geschichten
Literarische Reportagen sind das Markenzeichen des österreichischen Schriftstellers Erich Hackl, Schicksalslegenden über historische Personen mit beispielhaften Lebensläufen. "Der Fotograf von Auschwitz" geht auf eine Begegnung des Autors mit dem 2012 verstorbenen Wilhelm Brasse zurück, der sich der Wehrmacht verweigerte und lieber Pole als "reichsdeutscher Arier" sein wollte. Brasse schoss das "einzig frohe, glückversprechende Foto aus Auschwitz", aus dem Hackl bereits die Erzählung "Die Hochzeit von Auschwitz" gemacht hat. Auch die anderen Erzählungen, einmal über eine jüdische Großfamilie, sodann über eine österreichische Widerstandskämpferin, zeichnen ungewöhnliche Lebensbahnen nach. Erich Hackl erzählt spannend, intelligent, konzentriert, mit einem Humor, der sich Tränen erspart und schmerzvolle Erinnerungen erträglich macht: wertvolle literarische Gedenksteine. Für alle Bestände.
Michael Braun
rezensiert für den Borromäusverein.
Drei tränenlose Geschichten
Erich Hackl
Diogenes (2014)
153 S.
fest geb.