Die Farben der Hoffnung
Anand Murthy ist ein erfolgreicher Geschäftsmann des Mittelstandes in der wirtschaftlich aufstrebenden indischen Großstadt Bangalore. Er möchte mit seiner kleinen Firma noch expandieren - aber Land und Fördergelder sind im modernen Indien trotz des Wirtschaftsbooms nur schwer zu bekommen. Kamala arbeitet als Dienstmädchen in Anands Familie und gehört der ärmeren Bevölkerung an. Sie treiben ganz andere Sorgen um: Stets am Rande des Existenzminimums vegetierend möchte sie eine bessere finanzielle Zukunft für ihren Sohn Narayan. Beide Familien geraten aus ihrem jeweiligen fragilen Gleichgewicht: Anand lässt sich auf höchst spekulative Geschäfte ein und gefährdet damit die Existenz seiner Familie. Und Kamalas Sohn gerät in schlechte Gesellschaft und auf die schiefe Bahn. Werden sich beide Familien aus ihrer existentiellen Krise befreien können? - Die Autorin stammt selbst aus Bangalore, wirkte als Unternehmensberaterin und schreibt seit einiger Zeit für die "New York Times" und den "Guardian". Mit diesem Debütroman entwirft sie am Beispiel des Schicksals zweier Familien in einer farbigen, detailreichen Milieuschilderung ein Sittenbild des modernen aufstrebenden Indiens, das dennoch unter den sozialen Spannungen und den Folgen der überkommenen Strukturen leidet. Ein ebenso bunter wie fesselnder Roman aus einer für uns fremden Welt, dessen Lektüre man schnell verfällt. (Übers.: Kathrin Raum)
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Farben der Hoffnung
Lavanya Sankaran
Diogenes (2014)
456 S.
fest geb.