Rohstoff
Im Frühjahr 68 haust der Ich-Erzähler Harry Gelb auf dem Dach eines Hotels in Istanbul. Er ist rauschgiftsüchtig und träumt davon, ein Schriftsteller zu werden. Nach einer Razzia landet er im Gefängnis und kehrt nach Deutschland zurück. Sein Weg führt ihn über eine Kommune in Berlin zurück in seine hessische Heimat. In Frankfurt gerät er in die Hausbesetzerszene. - Mit schonungsloser Offenheit beschreibt Fauser dreckige Quartiere, Drogen- und Alkoholabstürze. Der Drang zu schreiben und die Sehnsucht nach Liebe sind stets gegenwärtig. In zwei Nachworten versuchen die Schriftsteller Michael Köhlmeier und Matthias Penzel eine Einordnung des Romans. Fauser, selbst drogensüchtig, ist ein Vertreter deutscher Beat-Literatur, "Rohstoff" ein Stück Zeitgeschichte. Der Diogenes Verlag hat das Werk des früh verstorbenen Autors (1944-1987) neu aufgelegt. Für aufgeschlossene, literaturgeschichtlich interessierte Leser.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Rohstoff
Jörg Fauser ; mit Nachworten von Michael Köhlmeier und Matthias Penzel
Diogenes (2019)
350 Seiten
fest geb.