Aus der Mitte des Sees
Lucas ist vor 16 Jahren in die Benediktinerabtei am See eingetreten. Als sein Freund und Mitbruder Andreas dem Klosterleben den Rücken kehrt und eine eigene Familie gründet, kommt auch er ins Grübeln. Beim täglichen Schwimmen im angrenzenden Vulkansee
begegnet er Sarah, einer Schauspielerin, die vom anderen Ufer herübergeschwommen ist. Sie kommen ins Gespräch. - Autor Moritz Heger (Jg. 1971), der Germanistik und Theologie studiert hat, verbringt jeden Sommer zwei Wochen im Kloster Maria Laach zum Schreiben, Wandern, Schwimmen und er nimmt an Stundengebeten teil. Er kennt sich also bestens aus im Setting. Seinen Protagonisten Lucas lässt er seine intimsten Gedanken darlegen. Er tut das, indem er immer wieder eine Person in Gedanken anspricht: "Du musst wissen, Sarah, hier erscheinen mehr als genug, die es auf einen Mönch abgesehen haben … Wärst du so eine, ich hätte dich nach kurzer Zeit in aller freundlichen Entschiedenheit vom Steg komplimentiert … Aber du warst wie eine Schwester" (S. 67). Hochgrüblerisch seziert Lucas sein Seelenleben und macht so seine emotionalen Zustände sichtbar. - Ein großartiges Stück Bekenntnisliteratur. Gerne allen Büchereien empfohlen.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.

Aus der Mitte des Sees
Moritz Heger
Diogenes (2021)
255 Seiten
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats