Der letzte Sessellift

Adam erzählt von seinem Aufwachsen in einer unkonventionellen Familie und von seinem Werdegang zum Schriftsteller. Er ist das uneheliche Kind einer erfolgreichen Skifahrerin, die darüber schweigt, wer sein Vater ist. Eine wichtige Bezugsperson für Der letzte Sessellift ihn ist Cousine Nora, die mit Em zusammenlebt; ein weiteres lesbisches Paar neben Adams Mutter und der Skiretterin Molly. Em hat irgendwann aufgehört zu sprechen und stellt dafür ihre Gefühle in plastischen Pantomime-Szenen dar. Mit dem kleinwüchsigen „Schneeläufer“ Elliot Barlow bilden Adam und Rachel bald eine warmherzige Familie, aus der auch Molly nicht ausgeschlossen bleibt. - Je überzeichneter die skurrilen Ereignisse und das verschrobene Figurenarsenal, desto liebenswerter sind die Charaktere. Das Ganze spielt sich vor dem Hintergrund der US-amerikanischen Gesellschaft ab, von den 1940er Jahren bis heute. Von der Fülle an Details, gleich zu Beginn über das Skigebiet Aspen und das Hotel Jerome, sollten sich die Leser*innen nicht entmutigen lassen, den 1100-Seiten-Klotz anzugehen. Denn John Irvings opulent ausschweifender Erzählstil, gespickt mit Drastik und Ironie, lässt einen bei der Stange bleiben. Sämtliche ausgelegte Fäden werden sorgfältig zu einem dreidimensionalen Gebilde zusammengewebt. Sehr gerne empfohlen.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Der letzte Sessellift

Der letzte Sessellift

John Irving ; aus dem Amerikanischen von Anna-Nina Kroll und [einem weiteren]
Diogenes Verlag (2023)

1079 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 751702
ISBN 978-3-257-07222-8
9783257072228
ca. 36,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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