Edward
Das Pleistozän, irgendwo in der Mitte Afrikas. Edward lebt mit seiner Sippe in den Frühtagen der Menschheit. Und er ist genau der richtige Mann für diese Zeit, denn zu erfinden und zu entdecken gibt es eine Menge. Für den geborenen Tüftler bieten sich da genügend Herausforderungen. So erfindet er die Herstellung von Feuer, Pfeil und Bogen und die Exogamie. Und auch die anderen Hordenmitglieder sind genial. Seine Frau erfindet das Kochen und die Damenhandtasche, die Söhne Alexander und Ernest die Malerei, Religion und Philosophie. - Mit flinkem Federstrich führt uns Autor Roy Lewis auf knapp 200 Seiten durch etliche Jahrhunderttausende der Menschheitsgeschichte. Und was er schreibt, hat wissenschaftlich gesehen Hand und Fuß. Denn Lewis ist studierter Anthropologe und kennt sich aus in der Frühgeschichte des Menschen. Humorvoll bringt er dem Leser augenzwinkernd und mit subtiler Ironie geradezu spielerisch nahe, was sich in paläontologischen Fachbüchern eher trocken liest. Wer allerdings - verleitet durch den Klappentext - das "witzigste Buch der letzten 500.000 Jahre" erwartet, wird doch etwas enttäuscht. Liegt es an der deutschen Übersetzung, die den englischen Humor nur unzureichend wiedergibt, oder eben doch daran, dass das Buch eher von einem Fachwissenschaftler als von einem Romancier geschrieben wurde? Immerhin schmunzelt man immer wieder bei der Lektüre und freut sich über den einen oder anderen satirischen Stich wider unsere heutige Gesellschaft. Für alle Bestände zu empfehlen. (Übers.: Viky Ceballos)
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Edward
Roy Lewis
Unionsverl. (2013)
219 S.
fest geb.