Ketzer
Am Hafen von Havanna warten im Jahre 1939 David und sein Onkel auf den Einlauf der MS St. Louis. Auf diesem Schiff befinden sich 937 jüdische Flüchtlinge, darunter seine Eltern und seine Schwester Judith. Doch die Einreise wird hier wie dann auch in den USA und in anderen Ländern verweigert. Das Schiff kehrt nach Europa zurück. Die Eltern hatten ein Jesus-Bild des Meisters Rembrandt dabei, das sich seit Jahrhunderten im Familienbesitz befindet. David wird seine Familie nie mehr wiedersehen. Fast siebzig Jähre später erhält Davids Sohn Elias Kenntnis über die Versteigerung dieses Rembrandt-Gemäldes und beauftragt El Conde, einen Freund und ehemaligen Polizeibeamten, den Spuren des Gemäldes zu folgen. Dieser macht sich auf den Weg durch die Jahrhunderte und wird fündig. - Mit einer unglaublichen Akribie hat sich Leonardo Padura auf den Weg gemacht, um ein Lebensbild Rembrandts und das damaligen Amsterdamer Lebens zu erstellen und schafft es dabei, sowohl die jüdischen Traditionen als auch die schrecklichen Progrome des Mittelalters beeindruckend aufzuzeigen. Ein sehr gut recherchierter, stimmiger und mitreißender Roman. Für den anspruchsvollen Leser eine gute Herausforderung. Sehr empfehlenswert.
Elfriede Bergold
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ketzer
Leonardo Padura
Unionsverl. (2014)
648 S.
fest geb.