Im Schatten des Banyanbaums
Die fünfjährige Raama wächst bis zu ihrem fünften Lebensjahr in Geborgenheit und Wohlstand ihrer Familie, einem Seitenzweig des kambodschanischen Königshauses auf. Mit der Revolution der Roten Khmer zerbricht die Unbeschwertheit der Familie, die aus ihrem Haus vertrieben wird und um ihr Leben fürchtet. Nach einer Wahrsagerin werden nur so viele Familienmitglieder überleben, wie im Schatten eines Banyanbaums Platz finden. So entreißt das Schicksal ihr nach und nach alle Familienangehörigen bis auf ihre Mutter, mit der sie es schafft, als Flüchtlingskind in die USA zu fliehen. Die Kraft, sich in die Welt der Geschichten und Phantasie zu flüchten, dem Erbe des Vaters, hilft Raama zu überleben und die Hoffnung auf ein Weiterleben nach den traumatischen Erfahrungen von Gewalt und Verlusten nicht aufzugeben. - Es ist der Blickwinkel des Poetischen, was den Roman, der die Geschichte Kambodschas zutiefst berührend erhellt, so besonders macht. So vermittelt wird man die Vergangenheit Kambodschas nicht vergessen, da sie untrennbar mit der Geschichte des kleinen, tapferen Mädchens Raama steht, die für viele andere ihre Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Stephanie von Harrach)
Christine Vornehm
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Im Schatten des Banyanbaums
Vaddey Ratner
Unionsverl. (2014)
381 S.
fest geb.