Das Geräusch einer Schnecke beim Essen
Welche Rolle kann ein Weichtier im Leben einer engagierten und umtriebigen jungen Frau spielen? Die Antwort gibt dieser Essay. Von einer schweren, zwanzig Jahre währenden Krankheit zum Hüten des Hauses gezwungen, während das Leben draußen weitergeht,
wird eine Weinbergschnecke ihr Wegbegleiter. Dieses einfache Lebewesen vermittelt in ihrer Unbedarftheit das, was der Autorin nicht vergönnt ist, Alltag. Mit Akribie und viel Liebe zum Detail erzählt Elisabeth Tova Bailey über etwas so normales wie eine Schnecke und schon bald stellt sich heraus, dass es weit mehr über dieses Tier zu wissen gibt, als man zunächst vermuten möchte. So wie die Autorin an die wissenschaftliche und beobachtende Aufarbeitung des Lebens der Schnecke geht, setzt sie sich auch mit ihrer eigenen Krankheit auseinander. Die Faszination für diese Leistung, Erfüllung zu finden durch die Freude am Kleinen, bleibt beim Lesen nicht aus. Einfühlsam, vielschichtig und unterhaltsam. (Übers.: Kathrin Razum)
Daisy Liebau
rezensiert für den Borromäusverein.

Das Geräusch einer Schnecke beim Essen
Elizabeth Tova Bailey
Nagel & Kimche (2012)
169 S.
fest geb.