Friday Black

Ein Weißer, der in South Carolina fünf schwarze Kinder umgebracht hat, wird vom Gericht freigesprochen. So beginnt der Erzählband des jungen amerikanischen Autors (Jahrg. 90) mit ghanaischen Wurzeln. George Wilson hatte sich bedroht gefühlt und Friday Black seine Kettensäge aus dem Auto geholt. Was wie das übersteigerte Horrorszenario der heutigen USA beginnt, weitet sich in den folgenden Geschichten zu kaum erträglichen Szenen aus. Adjei-Brenjyah beschreibt ein Land, in dem Rassismus, Armut, Drogensucht und Gewalt alltägliche Realität sind. Dystopische Elemente, Albtraum- und Horrorfilmsequenzen schaffen zusätzliche Schockeffekte. Ein abgetriebenes Geschwisterpaar sitzt auf der Bettdecke des Vaters, ein Amokläufer und sein Opfer diskutieren in einer Zwischenwelt, Genkorrekturen schaffen optimierte Menschen. In der titelgebenden Geschichte wird der "Black Friday", der am vierten Donnerstag im November mit sensationellen Sonderangeboten lockt, pervertiert. Aus "Black Friday" wird "Friday Black". Nach der Konsumschlacht ist der Boden des Kaufhauses mit Leichen gepflastert. - Die verstörenden Geschichten dieses Debüts sind keine leichte Kost, aber vielleicht ein literarischer Schlüssel zum Verständnis von "Black Lives Matter".

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Friday Black

Friday Black

Nana Kwame Adjei-Brenyah ; aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Penguin Verlag (2020)

232 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600931
ISBN 978-3-328-60129-6
9783328601296
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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