Der Preis des Geldes
Die renommierte Professorin für Kulturwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität und produktive Filmemacherin legt hier eine sehr umfangreiche, in Diktion und Inhalt ausgesprochen anspruchsvolle Kulturgeschichte des Geldes vor, die in den Medien auf breites Interesse gestoßen ist. Geld setzt Schriftlichkeit voraus und Geld durchläuft seit seiner Entstehung aus dem antiken Opferkult (z.B. ist der griechische Obolus ursprünglich ein Opferspieß; germanisch gelt = Opfergabe) einen fortwährenden Abstraktionsprozess von den mit Tiersymbolen (z.B. Stierhörner) versehenen Münzen über bedrucktes Papier (Geldscheine, Aktien etc.) bis hin zum virtuellen Geld des modernen Finanzkapitalismus. Geld hat einen Wert, wenn es beglaubigt ist, wenn sein Wert also geglaubt wird. Während ursprünglich der Gottesbezug im sakralen Kult diese Beglaubigung leistete, garantierte später der Herrscher bzw. die Staatsmacht die Gültigkeit. Selten bot ein "innerer" Wert (Gold, Silber) ein gewisses Äquivalent, welches allerdings ebenfalls auf sakrale Wurzeln verweist (Gold als Symbol der Göttlichkeit). Die sog. Golddeckung, von der Staatsmacht oft genug missbraucht, behält ihre Gültigkeit bis ins 20. Jh. Heute bleibt letztlich nur die von der Gemeinschaft garantierte, unbezweifelte Gültigkeit übrig. - Diese ausgesprochen material- und wortreiche Monografie dürfte nur für größere Bestände von Interesse sein.
Der Preis des Geldes
Christina von Braun
Aufbau (2012)
510 S. : Ill.
fest geb.