Klaus Schlesinger
Der aus kleinen Verhältnissen stammende linksintellektuelle Schriftsteller Klaus Schlesinger (1937-2001) war ein Leben lang in Berlin beheimatet. 1971 schaffte er mit der Erzählung 'Michael' in der DDR seinen Durchbruch; stets vermischten sich in seinem biografisch gespiegelten Werk Berliner Alltags- und Milieugeschichten mit der Schuldfrage und mit schwierigen Vater-Sohn-Beziehungen. Schlesinger, zeitweilig mit der Liedermacherin Bettina Wegner verheiratet, führte ein unangepasstes Leben und eckte rasch mit der DDR-Kulturpolitik an. Auch als er gezwungen war, den Lebensmittelpunkt ab 1980 nach West-Berlin zu verlagern, blieb er seinen Idealen treu. Bis zuletzt träumte er seine Utopie von einem besseren Deutschland in Form einer sozialistischen Demokratie. - Die Germanistin Köhler zeichnet vor dem Hintergrund des geteilten Berlins ein dichtes und quellengestütztes Bild von Schlesingers Leben und Werk nach, das zugleich spannende Einblicke in den politisch kontrollierten Literaturbetrieb der DDR bietet. In Büchereien mit einem literarisch interessierten Publikum gut einsetzbar.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Klaus Schlesinger
Astrid Köhler
Aufbau (2011)
394 S. : Ill.
fest geb.