Lauras Verschwinden im Schnee
Bei der Korrektur eines Aufsatzes über Dostojewskis Klassiker "Schuld und Sühne" fällt Ella Amanda Milana, Lehrerin mit schön geschwungenen Lippen, auf, dass ein Schüler das Ende des Romans anders beschreibt als ihr bekannt ist. Eigentlich. Denn als sie sich sein Buch genauer ansieht, steht dort alles so, wie im Aufsatz beschrieben. Sie fragt bei der Bibliothekarin Ingrid Katz nach, ob ihr solche Drucke bekannt seien und Ella wird von ihr beschwichtigt, dass es sich dabei wohl um einen Spaß des Druckers handeln würde. Kurz darauf wird Ella völlig überraschend als zehntes Mitglied der renommierten Literarischen Gesellschaft Hasenhausen aufgenommen, die seinerzeit von der berühmten Autorin Laura Hermelin gegründet wurde. Als diese dann auf der Begrüßungsfeier auf der Treppe ihres Hauses mitten in einem Schneesturm verschwindet - bleiben nur die ratlosen Mitglieder zurück und "Das Spiel", das Regelwerk der Gesellschaft. Und Ella ahnt, dass alle etwas vor ihr verbergen und macht sich mithilfe des "Spiels" auf die Suche. - Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um ein eigensinniges, sympathisch verschrobenes und stets mit einem Augenzwinkern geschriebenes Buch, in dem der Autor die Grenzen zwischen Realität und Fantasy verschwimmen lässt, ohne allerdings zu sehr ins Fantastische abzugleiten. Dabei führt er uns tief ins Herz der finnischen Literatur ein und zeigt uns seine Liebe zu Büchern. Wärmstens für alle Bestände empfohlen. (Übers.: Angela Plöger)
Jutta Weber
rezensiert für den Borromäusverein.
Lauras Verschwinden im Schnee
Pasi Ilmari Jääskeläinen
Aufbau (2014)
377 S.
fest geb.