Die Apokalypse nach Richard
Der 85-jährige Richard freut sich auf das Weihnachtsfest, trotz einiger tiefer Risse in der einst heilen Familienwelt. Und gleich zu Beginn der einfühlsamen Geschichte wird deutlich, dass sich etwas Besonderes, Großes ereignen wird. Denn trotz eingefahrener Routine im Alltag und verschiedener Gebrechen glaubt Richard nicht nur an ein Wunder, sondern ist offener denn je zuvor dafür. So wundert es Richard auch nicht sonderlich, dass die zerrüttete Familie in ihrer Suche nach Halt und Geborgenheit pünktlich zum Weihnachtsfest den Weg nach Hamburg in die großelterliche, kleinbürgerliche Etagenwohnung findet. - Matussek zeichnet seine Figuren sprachlich brillant, detailliert und liebevoll, durch ihre Ecken und Kanten wirken sie noch authentischer. Besonders wichtig: Matussek lässt ihnen Raum, sich zu entfalten. Die weihnachtliche Geschichte, durch die uns Richard, sein Sohn Roman und sein Enkelsohn Nick führen, macht deutlich, was im Alltag oft verloren geht: der Glaube - an Gott, an die Familie und daran, dass Wunder passieren können. Eine literarische, intensive Erzählung, vom Wunder zur Apokalypse: nachdenklich machend, unterhaltsam, humorvoll und nicht kitschig.
Nadine Fitzke
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Apokalypse nach Richard
Matthias Matussek
Aufbau (2012)
189 S.
fest geb.