Hannahs Briefe

Der Roman erzählt eine brasilianische Geschichte aus den 30er Jahren des 20. Jh., in denen Juden und Kommunisten erbittert verfolgt wurden und die Regierung mit dem aufkeimenden Nationalsozialismus sympathisierte. Der Schuhmacher Max Kutner, ein polnischer Hannahs Briefe Exiljude, lässt sich unbedarft von der Geheimpolizei des Vargasregimes als Spitzel anheuern, um abgefangene Briefe aus dem Jiddischen zu übersetzen. Dabei berühren ihn die Briefe einer gewissen Hannah so sehr, dass er sich in sie verliebt und all sein Bestreben von nun an gilt, diese Frau zu finden und zu gewinnen. Das Schicksal arrangiert ein baldiges Zusammentreffen und nun bieten sich dem Leser kapitelweise unvorhersehbare Wendungen und Überraschungen, die gekonnt mit einem virtuosen Spannungsaufbau abwechseln. Hannah selbst ist durchtriebene Spionin und arbeitet als solche in der Prostitution, und Max ist nicht der einzige Mann, der ihr hoffnungslos verfällt. - Mit einem Ausschnitt aus der jüdischen Lebenswirklichkeit Rio de Janeiros wird Geschichte lebendig. Rückblenden beleuchten die Biografien der beiden Hauptprotagonisten und so ergibt sich erst mit den letzten Seiten ein geschlossenes Bild, womit die Spannung bis zuletzt bestehen bleibt. Die Geschichte ist faszinierend gewoben, mit jüdischem Witz und Lebensklugheit, die nie plakativ daherkommt, gespickt und sprachlich ein Vergnügen. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Nicolai von Schweder-Schreiner)

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Hannahs Briefe

Hannahs Briefe

Ronaldo Wrobel
Aufbau (2013)

328 S.
fest geb.

MedienNr.: 378490
ISBN 978-3-351-03524-2
9783351035242
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.