Samba für Frankreich
Fünfmal versucht der 1980 geborene Samba Cissé unter Lebensgefahr aus seiner vom Krieg geplagten Heimat Mali zu fliehen, doch erst 1999 gelingt ihm die Einreise nach Frankreich. In einer armseligen feuchten Pariser Kellerwohnung lebt er zehn Jahre lang bei seinem Onkel und arbeitet auf dem Bau, bis er 2009 versucht, seine Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern. Noch auf dem Amt wird er vor allen Leuten, die dasselbe Anliegen haben wie er, in Handschellen und ohne Anhörung abgeführt. Nachdem er aus einem der berüchtigtsten Auffanglager Frankreichs flüchten kann, sieht er sich gezwungen, sich mit illegalen Papieren über Wasser zu halten, wobei er seine Identität zu verlieren droht. - Die kraftvollen, im Präsens gehaltenen Sätze spiegeln gekonnt die Lebenssituation eines Mensch auf der Flucht wider. Der Roman macht durch seine lebensnahe, aus der Sicht des Protagonisten erzählte Geschichte nachhaltig betroffen und kann angesichts des aktuellen Themas auch in Deutschland zu einem besseren Verständnis der Lebenssituation von Menschen auf der Flucht beitragen. (Übers.: Waltraud Schwarze)
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Samba für Frankreich
Delphine Coulin
Aufbau (2015)
268 S.
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats