Das Haus auf dem Wasser

Der bekannte Autor Joel Blum entdeckt nach einer Lesung in Amsterdam im dortigen Jüdischen Museum eine Bildsequenz, die seine Eltern in den 40er Jahren mit einem anderen Baby zeigen. Das führt ihn zu Fragen nach seiner Herkunft und dem Schicksal Das Haus auf dem Wasser seiner Familie. Für weitere Recherchen quartiert er sich im Hotel Mokum ein, das in unmittelbarer Nähe zur früheren Wohnung liegt. Er beobachtet die Menschen in den nachbarlichen Wohnungen und besucht häufig die großen Museen, Archive und Gemäldesammlungen. Seine Erfahrungen schreibt er in Notizheften nieder. Denn aus der Suche nach seiner Identität will er einen Roman formen. So wechseln im Fortgang von Elons Roman die heutigen Erlebnisse mit skizzierten Szenen ab, die Blum und seine Familie zur Zeit der deutschen Besatzung der Niederlande lebendig werden lassen. - Der Autorin geht es weniger darum, ein jüdisches Schicksal im Amsterdam der 40er Jahre "nachzuerzählen", sondern um den Prozess im Inneren ihres Protagonisten, des sich selbst suchenden "Kindes". Blum steht dabei auch für die ganze Gruppe von Juden, die als Kinder bei christlichen Familien versteckt wurden und oft erst spät von ihrer Herkunft erfuhren. Ein Schlaglicht fällt auch auf die jüdischen Honoratioren, die notgedrungen mit den Deutschen zusammenarbeiten, wohl in der Hoffnung, so viele Leben retten zu können.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Haus auf dem Wasser

Das Haus auf dem Wasser

Emuna Elon ; aus dem Hebräischen von Barbara Linner
aufbau (2021)

360 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606162
ISBN 978-3-351-03841-0
9783351038410
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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