Die Pachinko-Kugeln

Claire besucht ihre Großeltern in Tokio, um mit ihnen nach Korea zu reisen, von wo sie während des Bürgerkriegs im Jahr 1952 im Alter von 18 und 19 Jahren geflohen sind. Ihr Freund Matthieu, der Claire bei früheren Besuchen nach Japan begleitet Die Pachinko-Kugeln hat, ist in der Schweiz geblieben, um seine Dissertation abzuschließen. Er hat einen guten Draht zu den beiden, während Claire, der die koreanische Sprache fremd bleibt, eine unterschwellige Distanz spürt. Der 80-jährige Großvater führt seit mehr als 50 Jahren das "Shiny", eine Pachinko-Spielhalle. Die Großmutter lebt zunehmend in ihrer eigenen Welt, spielt mit ihren Playmobil-Figuren, findet sich außerhalb der Wohnung nicht mehr zurecht. Die beiden zögern die Reise nach Korea immer wieder aus fadenscheinigen Gründen hinaus. Claire gibt in der Zwischenzeit einem Mädchen Nachhilfe in Französisch. Sie, die mit nahezu 30 Jahren keine Erfahrung mit Kindern hat, freundet sich langsam mit der zurückhaltenden 10-jährigen Mieko an. - Eine junge Frau mit koreanischen Wurzeln, die in der Schweiz lebt und aufgewachsen ist, nicht die koreanische Sprache, sondern Japanisch beherrscht und eine Sehnsucht nach Heimat verspürt. Meisterhaft werden Gefühle von Fremdheit und Einsamkeit in diesem kurzen Roman vermittelt. Die Autorin hat für ihr erstes Werk "Ein Winter in Sokcho" (in BP/mp nicht bespr.) mehrere Preise, u.a. den Robert-Walser-Preis und den Schweizerischen Literaturpreis erhalten.

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Pachinko-Kugeln

Die Pachinko-Kugeln

Elisa Shua Dusapin ; aus dem Französischen von Andreas Jandl
Blumenbar (2022)

140 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 610823
ISBN 978-3-351-05111-2
9783351051112
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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