Die letzte Crew des Wandersterns
2028. Die Internationale Raumstation ISS soll stillgelegt werden. Allerdings gibt es noch Experimente abzuarbeiten. Eines davon ist die Untersuchung von primitiven Bausteinen des Lebens, die auf dem Mars gefunden wurden. Bei einem dieser Experimente kommt es zu einem unerklärlichen Zwischenfall. Während eines Verbrennungsvorgangs geht eine kleine Erschütterung durch die ISS. Die Ursache bleibt zunächst rätselhaft. In Anknüpfung an Stanley Kubricks Film 'Odyssee im Weltraum' macht Marsiske einen zweiten Handlungsstrang auf. Parallel zu den Ereignissen in der Raumstation beobachtet Jaiya, ein Mädchen, das mit seinem Stamm auf einer einsamen Insel lebt, die Raumstation und hält sie für ein Zeichen der Götter. Indem Marsiske die vorindustrielle Kultur Jaiyas der hoch technisierten ISS gegenüberstellt, wirft er grundsätzliche Fragen der Weltbetrachtung und des Umgangs mit der Schöpfung auf. Das ergibt eine spannende Konstellation. - Die Figuren, vor allem die Astronauten in der ISS, bleiben dagegen eher blass. Ein Science-Fiction-Roman, der stark dem Realismus verpflichtet ist, der sich aber stellenweise liest wie eine Abhandlung über ethische Fragen. Alleine dadurch jedoch schon lesenswert.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Die letzte Crew des Wandersterns
Hans-Arthur Marsiske
Hinstorff (2019)
190 Seiten
kt.