Träume aus Eis
München 1929, Erna und Josef Pankofer haben sich einen Traum erfüllt und ein kleines Eiscafé in der Kaufinger Straße eröffnet. Doch dann beginnen erste Schwierigkeiten: Die Konkurrenz ist groß, die jüngere Tochter Lotte hat einen schweren Unfall und ihre ältere Schwester Frieda verliebt sich ausgerechnet in Erich Bachmann. Dessen Vater ist nicht nur Pankofers größter Konkurrent. Josef verbindet mit dem ehemaligen Freund auch eine tragische Geschichte. Um sein Geschäft zum Erfolg zu führen, kommt Pankofer auf die Idee, Eis am Stiel zu produzieren. Und das "Steckerl-Eis" scheint wirklich der große Wurf zu werden: Doch dann schlittern auch Deutschland - und die Pankofers - in die Weltwirtschaftskrise. - Ein ebenso unterhaltsamer wie spannender Roman mit viel Lokalkolorit aus dem München Ende der 20er Jahre, der sich leicht und fesselnd liest. Wer allerdings strengere Maßstäbe eines historischen Romans an das Buch legt, wird etwas enttäuscht, denn mit der wahren Geschichte der Erfolgsstory von Jopa-Eis, das in den 50er und 60er Jahren für Alt und Jung in Deutschland ein Begriff war, hat es nicht so sehr viel zu tun. Auch sonst nimmt Franziska Winkler es mit der historischen Treue nicht so genau: So gab es zum Beispiel 1929 noch nicht, wie im Roman beschrieben, Stracciatella-Eis oder die Curry-Wurst. Doch abgesehen von diesen Fakten ist das Buch ein wirklich spannender und atmosphärisch dichter Familien-Roman mit einer gut erdachten Story und deshalb als Unterhaltungslektüre sehr zu empfehlen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Träume aus Eis
Franziska Winkler
HarperCollins (2023)
399 Seiten
kt.