Plötzlich war ich im Schatten
Elas kurdische Eltern fliehen mit den jüngeren Geschwistern aus der Türkei. Als sie zwölf ist, kann sie ihnen folgen und kommt nach Deutschland. Da ihr Status als politische Flüchtlinge noch nicht entschieden ist, leben sie zunächst in der Illegalität,
schließlich im Kirchenasyl; hier erfahren sie finanzielle, institutionelle und v.a. menschliche Unterstützung und Zuwendung. Ela muss (zu) viel Verantwortung übernehmen, denn der Vater wird schwer krank und die Mutter steht den neuen Verhältnissen hilflos gegenüber. Erst nach fünf Jahren erhalten sie eine vorläufige Duldung, sodass sich für Ela eine Zukunftsperspektive ergibt. - Bedrückend und aufrüttelnd ist dieser Tatsachenbericht, in dem die existentielle Unsicherheit, das beengte Zusammenleben, die fehlenden Chancen der Flüchtlingsfamilie, aber auch die fortwährende Hilfe Einzelner geschildert wird. Unverständlich bleibt, warum Ela von den Eltern in Unkenntnis gelassen wird, aus welchem Grund sie verfolgt werden. Auch wenn sie sich von fast allen Träumen verabschieden muss, verliert sie nie den Mut. - Eher ab mittleren Beständen für problembewusste Leserinnen.
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.

Plötzlich war ich im Schatten
Ela Aslan. In Zsarb. mit Veronika Vattrodt
Arena (2012)
Mein Leben
174 S.
kt.