Die Schüler von Winnenden
"In diesem Augenblick", sagt Marie, "hört mein bisheriges Leben auf und ein neues beginnt." Für Marie, Steffen, Annabell, Jennifer, Pia und Frau Braun hat am 11. März 2009 eine neue Zeitrechnung begonnen. Es gibt ein "Davor" und ein "Danach". Geteilt worden sind diese Leben und die vieler anderer durch den sogenannten "Amoklauf von Winnenden". Stellvertretend für die zahlreichen unmittelbar und mittelbar Beteiligten dieser schrecklichen Wahnsinnstat haben diese sechs Menschen aufgeschrieben, wie sie die Ereignisse er-, durch- und schließlich überlebt haben. Ungeheuer plastisch schildern sie die Minuten und Stunden jenes 11. März, als sich der 17-jährige Schüler Tim Kretschmer, nachdem er morgens seinen "Kaba getrunken hatte, zum Töten aufmachte". Die Erinnerungen haben sich festgebrannt in den Gehirnen der Mädchen und Buben, der Lehrer und Eltern, die einen Alptraum leben mussten und denen es nur unter großen Mühen gelungen ist, danach weiterzuleben mit diesen Brandmalen. Auch davon erzählen die fünf Schüler und die Lehrerin Marie-Luise Braun in dem Buch - über das Leben danach, das ein anderes ist als zuvor. Eindringlich, bis zur Schmerzgrenze genau sind die Gedächtnisprotokolle. Harter Stoff, der nichtsdestotrotz gelesen werden sollte - die Stimmen der Opfer verdienen es, gehört zu werden.
Susanne Holzapfel
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Schüler von Winnenden
Marie Bader ...
Arena (2013)
162 S. : Ill.
kt.