Wach auf, wenn du dich traust
Jenny wird von ihrer Freundin überredet, mit zur Sommerfreizeit zu gehen. Wenn diese Woche gut verläuft, will sich der Leiter für die Einrichtung eines Jugendzentrums einsetzen. Doch die frohen Erwartungen schlagen bald um und es passieren immer schrecklichere Dinge. Gewaltmärsche, obskure Rollenspiele und ein Leiter, der gegen bestimmte Teilnehmer hetzt: eines nachts liegt Jenny schwerverletzt im Koma und nur Stück für Stück klären sich die Geschehnisse und die Schuldfrage. - Manche inhaltlichen Konstruktionen sind reichlich fragwürdig. Als Beispiele seien nur genannt: Wie ist der Leiter legitimiert? Wieso verhalten sich die Jugendlichen nicht altersgemäß? Warum bleibt der angedeutete rechtsradikale Hintergrund ohne Aufklärung? Die formale Gestaltung ist dagegen recht gelungen und für die Leserinnen sowohl anspruchsvoll wie spannend bis zum Schluss: Jenny liegt bewusstlos im Krankenhaus. Die anderen Teilnehmer "besuchen" sie und reflektieren das Geschehen und das eigene Verhalten. So werden verschiedene "Arten" von Schuld offenbar, denn nicht nur, wer aktiv etwas Falsches tut, macht sich schuldig, sondern auch, wer bewusst wegschaut und etwas geschehen lässt. - Mit Einschränkungen (s.o.) empfehlenswert.
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.
Wach auf, wenn du dich traust
Angela Mohr
Arena (2012)
252 S.
kt.