Geschichte des Westens - die Zeit der Weltkriege

Im 2. Band der "Geschichte des Westens" (vgl. BP/mp 10/48) entwirft H.A. Winkler ein umfassendes und detailliertes Bild der Epoche von 1914 bis 1945, die von den Gräueln des Ersten Weltkriegs und vom Vernichtungskrieg sowie dem organisierten Massenmord - ausgehend von Deutschland - eingerahmt wird. In vier großen, chronologisch aufeinander folgenden Abschnitten (Der Erste Weltkrieg; Vom Waffenstillstand zur Weltwirtschaftskrise; Demokratien und Diktaturen; Zivilisationsbrüche: Zweiter Weltkrieg und Holocaust) beschreibt Winkler nicht nur die Entwicklung in Deutschland, sondern geht auch auf die Ereignisse in anderen europäischen Ländern, in den USA und in der Sowjetunion ein. Dabei verbindet er die einzelnen Entwicklungen, geht der Frage nach, wie es möglich war, dass in kulturell hoch stehenden Staaten menschenverachtende Ideologien Fuß fassen konnten, und erläutert so, dass der "Westen" für ihn kein geografischer Ort, sondern die Fortführung des "normativen Projekts" ist, das 1776 bzw. 1789 mit der Deklaration der Menschenrechte, der Gewaltenteilung usw. begonnen hat. Dies zeigt sich auch darin, dass es ihm nicht in erster Linie um die Erörterung des militärischen Geschehens geht, sondern um die politische Geschichte, in die er kulturelle und gesellschaftliche Prozesse einbindet. - Trotz der allgemein verständlichen Darstellung wendet sich das Buch an ein besonders interessiertes Lesepublikum.