Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann
Wiewohl der emeritierte Philosoph H. Schnädelbach sich einen "frommen Atheisten" nennt und früher einmal in der "Zeit" höchst kritische Artikel über die 7 Todsünden der Kirche geschrieben hat, verdient er als philosophischer Autor von Rang auch
bei Christen Aufmerksamkeit. Er hat sich vor allem um ein solides Verständnis der Vernunft bemüht und dazu schon früher bemerkenswerte Reflexionen vorgelegt. In diesem Buch legt er dar, dass die Philosophen nicht nur intelligente Fragen aufwerfen und komplizierte Probleme heiß diskutieren können, sondern auch über ein in der Geschichte erworbenes Wissen verfügen, das inzwischen zum philosophisch gesicherten Grundbestand zählt. Man muss es kennen und beherrschen, wenn man verantwortungsvoll denken will. Das zeigt er in diesem kleinen, aber gewichtigen Buch auf, in dem er auf Begriffe und Themen wie Denken, Wissen, Urteilen, Subjekt, Objekt, Gesetze, Werte, Normen, Handlung und schließlich am Schluss auch auf den Begriff "Vernunft" eingeht. Für an der Philosophie Interessierte ist es lohnend, sich mit dem anspruchsvollen Buch zu befassen und mit ihm kritisch umzugehen. Es ist eine nicht ganz einfache Einführung in die Philosophie, die eher für Fortgeschrittene als für Anfänger gut geeignet ist.
Werner Trutwin
rezensiert für den Borromäusverein.

Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann
Herbert Schnädelbach
Beck (2012)
236 S.
fest geb.