Wurde Amerika in der Antike entdeckt?

Fragezeichen und das Wort "vielleicht" sind in diesem populärwissenschaftlichen Buch, das mit teils abenteuerlichen Thesen die Vermutung einer Teilbesiedlung Südamerikas durch Kelten und Karthager zu stützen versucht, die immer wieder eingesetzten Wurde Amerika in der Antike entdeckt? sprachlichen Mittel. Bereits dadurch wird deutlich, dass den von Giffhorn (Kulturwissenschaftler) und brasilianischen Archäologen, Humangenetikern und Paläopathologen recherchierten Behauptungen wegen fehlender, absolut identifizierbarer Beweise und lückenloser Nachweise die internationale wissenschaftliche Anerkennung fehlt. Wer sich jedoch gerne an historischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Spekulationen beteiligt, der kann bei dieser detektivischen Spurensuche in der lange vor der spanischen Eroberung existierenden Chachapoya-Kultur (peruanische Anden) mit ihren gewaltigen Bauten, ungewöhnlichen Götterdarstellungen, kulturellen Riten, ja selbst bei genetischen Merkmalen verblüffende Ähnlichkeiten mit westeuropäischen bzw. iberischen Kelten feststellen. Um seine Äußerungen zu präzisieren, entwirft Giffhorn fünf verschiedene realistische Szenarien für die einzelnen Etappen (Flucht vor den Römern, Landung nahe Recifes, Vorstoß am Rio Paraiba, Wanderung zu den Anden, neue Heimat im Nordosten Perus) einer möglichen Auswanderung der Karthager nach Südamerika. - Unterhaltsam, jedoch reichlich spekulativ! Für große Bestände.

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Wurde Amerika in der Antike entdeckt?

Wurde Amerika in der Antike entdeckt?

Hans Giffhorn
Beck (2013)

288 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.), graph. Darst., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 574641
ISBN 978-3-406-64520-4
9783406645204
ca. 18,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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