Ethik
Der Autor, einer der angesehensten Ethiker unserer Zeit, ein besonderer Kenner von Aristoteles und Kant, legt hier eine kurze, meisterhafte Einführung in die philosophische Ethik vor. Er legt verständlich dar, warum der Mensch Ethik braucht und was philosophische Ethik ist. Wichtige Methoden werden ebenso wie auch ethische Fehlschlüsse und Grundmodelle vorgestellt. Der Tugendlehre gibt er breiten Raum. Zum Schluss kommt Höffe auf aktuelle Probleme zu sprechen. Erwähnenswert ist, dass er die Präimplantationsdiagnostik (PID) im Unterschied zur katholischen Lehre letztlich nicht ablehnt, wiewohl er auch die Gründe diskutiert, die für eine Ablehnung sprechen. Überhaupt darf man hier keine theologische Morallehre erwarten. Der Gottesgedanke, die Zehn Gebote oder die Bergpredigt spielen in dieser säkularen Ethik keine Rolle. Statt dessen dominiert die autonome Ethik Kants und die Ethik des Aristoteles. Da diese aber seit Thomas von Aquin weitgehend auch die christliche Moral beeinflusst hat, finden auch Christen ihre eigene Position an vielen Stellen wieder. Als kurzgefasste philosophische Ethik ist das kleine Buch empfehlenswert, da es deutlich zeigt, wie eine säkulare Ethik, die zugleich eine humane Ethik ist, heute aussieht und Argumentationshilfen zu wichtigen Fragen des Lebens gibt.
Werner Trutwin
rezensiert für den Borromäusverein.
Ethik
Otfried Höffe
Beck (2013)
Beck'sche Reihe ; 2800 : Wissen
128 S.
kt.