Richard Strauss - Die Opern
Viele Kritiker, allen voran Theodor Adorno, warfen Richard Strauss vor, seine Opern gehörten nicht ins 20. Jahrhundert, er habe sich von der Moderne abgewandt. Der Autor, ein Experte der Strauss-Forschung, zeigt in diesem Bändchen einen anderen Ansatz, er stellt die Opern in einen Zusammenhang mit ihren Vorläufern, z.B. denen von Richard Wagner, von dem sich Strauss in vielerlei Hinsicht distanzierte. In vielen seiner Opern gibt es direkte oder indirekte Anspielungen auf Wagner, den er z.T. auch parodierte. Im Gegensatz zu diesem hob er die Einheit von Dichter und Komponist auf, stattdessen arbeitete er intensiv mit Hugo von Hofmannsthal zusammen, der die Libretti vieler seiner Opern schrieb. Nach einer Einführung werden in diesem Band Entstehung, Inhalt und musikalische Besonderheiten jeder einzelnen Oper beschrieben, die in verschiedenen Gruppen zusammengefasst werden. Dazu gehören weniger bekannte, z.B. "Guntram" oder "Friedenstag", ebenso wie die bekannten "Rosenkavalier" oder "Arabella". Kurz geht der Autor auch auf das Verhältnis von Strauss zum beginnenden Nationalsozialismus ein, der, nach dem Tod Hugo von Hofmannsthals, seine Zusammenarbeit mit dem Dichter Stefan Zweig stark beeinflusste. - Für musikinteressierte Leserinnen und Leser ein empfehlenswertes Buch, trotz der manchmal etwas sehr theoretischen Sprache.
Julia Massenkeil-Kühn
rezensiert für den Borromäusverein.
Richard Strauss - Die Opern
Laurenz Lütteken
Beck (2013)
127 S.
kt.