Kooperative Intelligenz

Seit Darwins "Kampf ums Dasein" werden individuelle Durchsetzungskraft und Eigennutz als entscheidende Größen im Spiel des Lebens betrachtet: Die Evolution ist eine Geschichte von Siegern. Wie aber lässt sich die evolutive Entstehung vielfältiger Kooperative Intelligenz kooperativer Formen erklären, wenn doch Kooperation im Kern dem Egoismus zuwiderläuft? Martin A. Nowak, einer der international führenden Vertreter der Theoretischen Biologie, betrachtet die Kooperation ("Architekt der Kreativität") neben Mutation und Selektion als drittes grundlegendes Prinzip der Evolution. Mithilfe mathematischer Methoden und Computermodelle hat er fünf Mechanismen (direkte Reziprozität; indirekte Reziprozität = Reputation, räumliche Selektion, Multilevel-Selektion, Verwandtenselektion) dingfest gemacht, die die Entstehung von Kooperation begünstigen. Mit einem universell wirksamen Strukturkoeffizienten ("Sigma") soll das Maß an Kooperation für alle Evolutionsprozesse bestimmt werden können. Diese Forschungsergebnisse werden umfassend und allgemein verständlich dargestellt, aufgelockert durch Geschichten von Forschern, Anekdoten von Prominenten und Anleihen aus der Literatur. Im letzten Drittel geht es um die Menschen als "Superkooperatoren". In diesem Zusammenhang werden auch die Entstehung von Sprache, soziale Netzwerke und der Umgang mit öffentlichen Gütern vor dem Hintergrund mathematischer Gesetzmäßigkeiten beleuchtet. - Das anspruchsvolle, anregende und im besten Sinne populärwissenschaftliche Sachbuch wird größeren Büchereien gerne empfohlen.

Johann Book

Johann Book

rezensiert für den Borromäusverein.

Kooperative Intelligenz

Kooperative Intelligenz

Martin A. Nowak
Beck (2013)

347 S.
fest geb.

MedienNr.: 576097
ISBN 978-3-406-65547-0
9783406655470
ca. 24,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na
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