Ostpreußen

Ostpreußen existiert spätestens seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr und wurde von dem Dichter Kazimierz Brakoniecki als "Atlantis des Nordens" bezeichnet. Dennoch ist das Gebiet zwischen Weichsel und Memel immer noch ein "Sehnsuchtsland Ostpreußen der Deutschen" (S. 6), wie Andreas Kossert schreibt. Jahrhundertelange gemeinsame Geschichte hat Verbindungen geschaffen, die immer noch Bestand haben. Von den Anfängen des baltischen Stammes der Prußen über die Herrschaft des deutschen Ordens bis hin zu den Vertreibungen nach 1945 zeichnet Kossert auf den knappen 120 Seiten ein umfassendes Bild dieser historischen Landschaft. Dabei ist es dem Leiter der "Dokumentation/Forschung der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung" wichtig, dass die einst östlichste deutsche Provinz auch ein Teil der russischen, litauischen und polnischen Geschichte ist. Heute liegt das Gebiet in den Grenzen von Polen und Litauen und die historische Aufarbeitung der Vergangenheit geschieht oftmals aus rein nationaler Sicht, obwohl es sich um ein Stück gemeinsame Geschichte handelt. In seiner Kritik daran fordert er mehrfach eine offenere Sichtweise, wie sie beispielsweise in Siegfried Lenz "Heimatmuseum" zum Ausdruck kommt. Bereits sein 2006 veröffentlichtes Werk "Ostpreußen. Geschichte und Mythos" war ein Bestseller, auch hier gelingt es Kossert auf wenigen Seiten, ein historisch dichtes und sehr angenehm zu lesendes Werk zu veröffentlichen.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Ostpreußen

Ostpreußen

Andreas Kossert
Beck (2014)

Beck ; 2833 : Wissen
127 S. : Kt.
kt.

MedienNr.: 578790
ISBN 978-3-406-66980-4
9783406669804
ca. 8,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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