Malcolm X

Gestützt auf die von Alex Haley verfasste Autobiographie, auf neuere Forschungen und auf Gespräche mit Angehörigen und Mitarbeitern versucht die Autorin, dem geistigen Vater von "Black is Beautiful" gerecht zu werden. Nach einem kurzen Blick auf Malcolm X die Geschichte der Afroamerikaner bis zu den 1920er Jahren erzählt sie von seiner Familiengeschichte, seiner Jugend und kriminellen Karriere, die im Gefängnis endet. Dort kommt er durch seinen Bruder Philbert in Kontakt mit der Religion der Nation of Islam und deren Propheten Elijah Muhammad und wird nach seiner Entlassung zu einem grandiosen Werber für diese obskure Religionsgemeinschaft. Mit rhetorisch ausgefeilten Reden wendet er sich gegen die rassistisch geprägte Welt der US-amerikanischen Gesellschaft, hetzt gegen die Weißen und bezeichnet Martin Luther Kings Marsch auf Washington als Farce. Erst nach seinem Bruch mit der Nation of Islam ändert er seine dogmatische Haltung und beginnt, für Toleranz gegenüber Weißen und Andersgläubigen und soziale Gerechtigkeit zu werben. Seit seiner Ermordung am 21. Februar 1965 ist bis heute die Erinnerung an ihn zweigeteilt, bewundert von den Afroamerikanern, verachtet von den Weißen. Dass es der Autorin gelingt, sachlich und nüchtern ohne Glorifizierung oder Verachtung die Entwicklung von Malcolm X zu beschreiben, macht das Buch zu einer informativen, verlässlichen, in Deutschland bisher einmaligen, sehr empfehlenswerten Biographie.

Helmut Eggl

Helmut Eggl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Malcolm X

Malcolm X

Britta Waldschmidt-Nelson
Beck (2015)

Beck Paperback ; 6193
384 S. : Ill.
kt.

MedienNr.: 580625
ISBN 978-3-406-67537-9
9783406675379
ca. 18,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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