Rucksackkometen

Fiete hat nach einem Aufenthalt in der Ausnüchterungszelle seinen Job bei einer Kölner Zeitung verloren. Er begreift, dass Schreibtischarbeit ihn nicht ausfüllt. Gemeinsam mit seinem Freund Jann macht er sich auf eine Reise u.a. durch Polen, die Ukraine Ungarn und Rumänien bis nach Griechenland, um Mauern niederzureißen und Europa neu zu erfinden. Eigentlich eine Schnapsidee. Voller Flausen im Kopf, einer gehörigen Portion Naivität und knapper Kasse halten sie zumeist an Schnellstraßen den Daumen heraus, um zu trampen. Auf der Reise begegnen sie gastfreundlichen aber auch skurrilen Menschen, lernen viel über das jeweilige Land, trinken maßlos Alkohol und bandeln mit zahlreichen Frauen an. Zwischendurch müssen sie immer wieder arbeiten, um Geld für die Weiterreise zu verdienen. Nach zwei Jahren erreichen sie endlich ihr Ziel und Fiete findet sein Glück. - Ein beeindruckender Roman über zwei Habenichtse, die voller Übermut und Überschwang und einer gehörigen Portion Naivität auf eine gewagte Reise gehen, um ihr Glück zu suchen. Sie erhalten tiefe Einblicke in das menschliche Dasein, erleben und denken Europa neu, während sie einfachen Menschen besonders osteuropäischer Länder begegnen und deren Alltag miterleben. Die durchgängige Kleinschreibung des Romans unterstreicht die hohe Geschwindigkeit der Gedanken, die Fiete und Jann oft im Kopf herumwirbeln. Durch zahlreiche schöne poetische Bilder und Wortneuschöpfungen aber auch Kraftausdrücke wirkt die Sprache lebendig. Junge Literatur, sehr empfehlenswert.