Palmyra
Wer die Nachrichten verfolgt, dem wird spätestens seit August 2015 der Name "Palmyra" ein Begriff sein, denn zu jener Zeit wurde die über 2000 Jahre alte griechisch-römische Stadt, die seit 1980 Teil des UNESCO-Welterbes ist, von IS-Terroristen in die Luft gesprengt, sowie der Archäologe und Generaldirektor der Altertümer von Palmyra von 1963-2003 - Khaled al-Asaad - gefoltert und ermordet. - Die Frage nach dem Warum veranlasst den französischen Althistoriker und Palmyra Experten Paul Veyne dazu, dieses Buch zu schreiben und es seinem ermordeten Kollegen zu widmen, "denn das aktuelle Geschehen bringt uns in Zugzwang". Sein Ziel ist es, ein Bild von dem zu zeichnen, was einst die Pracht von Palmyra war und richtet sich nicht nur an die Fachwelt, sondern auch an den interessierten Laien. Auf einfühlsame und überaus intelligente Weise durchlebt der Leser noch einmal 2000 Jahre voller Interkulturalität und pulsierendem Leben, etwas das in dieser Weise fortan nur noch in Büchern bestaunt werden kann. Mit dieser Darstellung setzt Paul Veyne sowohl der Stadt Palmyra als auch dem Archäologen Khaled al-Asaad ein Denkmal. Jeder, der dies liest, hat an ihrem Nachruf Teil.
Sonja Hochhausen
rezensiert für den Borromäusverein.
Palmyra
Paul Veyne
Beck (2016)
127, [8] S. : Ill. (farb.)
fest geb.