Christenverfolgung in der Antike
Wer waren die ersten Märtyrer? Was geschah mit der Jerusalemer Urgemeinde? Warum erregten die Christen den Zorn ihrer Umwelt und welche ideologischen Gründe motivierten die Christenverfolgungen im Römischen Reich? Wie reagierten Christen auf die Vorwürfe? Wolfram Kinzigs Buch gibt Antwort darauf in sehr kompakter und angenehm lesbarer Form und wartet mit etlichen Details, etwa zu Dimensionen der Christenprozesse, Folter- und Hinrichtungsarten, und vielen anschaulichen Beispielen auf. Für die Kenntnis des Kaisertums erhellend ist auch, wie unterschiedlich verschiedene Kaiser, auch die als "Christenverfolger" bekannten, ihre Christenpolitik handhabten: von den ersten anlassbezogenen Verfolgungen (Nero, Domitian) über eine reichsweite Richtlinienpolitik mit viel Ermessensspielraum für die Statthalter (Trajan, Hadrian, Marc Aurel), die mildere Haltung der Severer und des Philippus Arabs bis hin zu den großen, konzentrierten reichsweiten Vernichtungsaktionen von Decius, Valerian und Diokletian mit ihren Edikten. Auch die Bedeutung von Martyrien als damalige "Formen zivilen Ungehorsams", die Abgrenzung von Märtyrern zu Bekennern und Apostaten oder die frühe jüdische Christenverfolgung finden ihren Platz. So gewinnt man einen guten Überblick über ein sehr differenziert zu sehendes Phänomen, das gerade nach dem schlimmsten Höhepunkt mit dem Toleranzedikt des Galerius (311) und der anschließenden Christianisierung des Reiches endete.
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Christenverfolgung in der Antike
Wolfram Kinzig
C.H.Beck (2019)
C.H. Beck ; 2898 : Wissen
126 Seiten : Karten
kt.