Deutschland

Der stattliche Band enthält 177 Aufsätze von 172 namhaften Historikern, die sich in kurzen Essays damit auseinandersetzen, welche Rolle Deutschland für die Entwicklung der Welt spielte und spielt und welche weltweiten Einflüsse Deutschland prägten und prägen. Die einzelnen Beiträge greifen chronologisch Ereignisse auf, die an einer bestimmten Jahreszahl oder in einer begrenzten Zeitspanne festzumachen sind, und vermitteln den Leser/-innen einen differenzierten Blick auf Deutschlands Geben und Empfangen in der Entwicklung der Menschheit. Diese Vorgehensweise, bestimmte Ereignisse herauszugreifen und dabei historische Zeiträume zu überspringen, setzt bei den Lesern/-innen geschichtliches Grundwissen voraus, sonst sind Zusammenhänge - gerade in globaler Dimension - kaum erkennbar. Die Reise durch die deutsche Geschichte beginnt mit der Sesshaftwerdung der frühen Menschen in Europa und endet mit der Eröffnung des BER. Dazwischen erfährt man u.a., welche Rolle ein Elefant für die Begegnung Karls d. Gr. (christliches Abendland) mit dem Kalifen von Bagdad (islamischer Orient) spielte, wie Kunstrichtungen an Ländergrenzen nicht Halt machten, wie multinational die Zusammensetzung der Dombauhütten war und welch bedeutender Kultur- und Warenaustausch durch die Fugger und Welser erfolgte. Insgesamt zeichnen alle Beiträge das Bild einer langsam komplexer werdenden Verbindung bzw. Angleichung einzelner Strukturen in Politik, Gesellschaft und Kultur, zum anderen jedoch auch die wachsende nationale Abschottung, mit den insbesondere von Deutschland auf die ganze Welt ausgreifenden katastrophalen Folgen. Mit kritischen Analysen der letzten 70 Jahre - vom Wirtschaftswunder über Atomkraftproteste und Wiedervereinigung bis zur Corona-Pandemie - enden die aufschlussreichen Ausführungen.