Verdammt und vernichtet

Hermann Parzinger ist Archäologe und Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Das Buch ist ein wissenschaftliches Werk, denn es umfasst neben dem Text von 306 Seiten noch 60 Seiten Literaturverzeichnis, Verzeichnisse von Personen, Anmerkungen Verdammt und vernichtet etc. Gut verständlich ist es aber für jeden historisch Interessierten. H. Parzinger macht einen Gang durch die Geschichte der Zerstörung von Kulturschätzen, beginnend in Ägypten und Mesopotamien, u.a. streifend den Herrschaftsbereich der Römer, die Zeit der Spätantike, der Reformation, der Französischen Revolution, des Ersten Weltkriegs, des Dritten Reiches, aber auch die Zeit der Kolonialisierung "der Welt" durch Europa, der Revolution in China, in Russland, zuletzt auch betrachtend das Vorgehen von Anhängern des Islams. Sein Blick gilt der Motivation, der Zielsetzung, den Ergebnissen der bewussten Kulturzerstörung, worunter er auch den Raub von Kulturgut fasst. Er unterscheidet Ikonoklasmus, Vandalismus, Bildersturm - aus ökonomischen, machtpolitischen, religiösen Interessen. Immer liefert er eine kurze Einführung in die Ereignisse, welche einen sehr guten Zugang ermöglicht. - Ein lesenswertes Buch, weil viele Leser/-innen einige der beschriebenen Zerstörungen von Kulturgut über die öffentlichen Nachrichten selbst "erlebt" haben - es ist nicht vorbei, es handelt sich nicht um eine Erscheinung lange vergangener Zeiten. Im 20. und 21. Jh. erfährt dieses Vorgehen zur Zerstörung der nationalen Identität und oft als Vorspann oder Parallele zum Genozid eine Hochzeit. Es gilt leider immer wieder: zuerst brennen Bücher etc., dann Menschen. – Für alle Bestände sehr empfohlen!

Barbara Schürmann-Preußler

Barbara Schürmann-Preußler

rezensiert für den Borromäusverein.

Verdammt und vernichtet

Verdammt und vernichtet

Hermann Parzinger
C.H.Beck (2021)

368 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 604334
ISBN 978-3-406-76484-4
9783406764844
ca. 29,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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