Afrikas Kampf um seine Kunst

"Dieses Buch ist dem Verdrängen gewidmet" schreibt die Kunsthistorikerin. Savoy forscht seit Jahren zu Beutekunst und Kunstraub und stellt in sachlicher wie eindrücklicher Weise die Chronik der Bitten afrikanischer Staaten an europäische und nordamerikanische Afrikas Kampf um seine Kunst Museen und Kultureinrichtungen um Rückerstattung von Kunstwerken dar. Was in unseren Völkerkundemuseen, in Galerien und öffentlichen Einrichtungen an Werken afrikanischer Provenienz gezeigt und gehandelt wird, stammt oftmals aus dem kolonialen Umfeld, in dem ein fairer und frei vertraglicher Erwerb der Kunst nicht stattfand. Dass bereits kurz nach ihrer Unabhängigkeit, ab 1965 afrikanische Staaten um Rückerstattung dieser Objekte ringen, ist hierzulande meist unbekannt. Umso verdienstvoller, dass das Buch chronologisch diese Bemühungen, die Strategien der Europäer, die diplomatischen und politischen Schachzüge nachzeichnet. Und es liest sich dabei so spannend, als würde der Leser einem großen Krimifall folgen - der dann leider (bis heute) keine Lösung findet. - Das Verhältnis der ehemaligen Kolonialmächte zu den afrikanischen Staaten, die sensible Problematik im Umgang mit Objekten aus der Kolonialzeit und ein Einblick in die zähen, jahrzehntelangen diplomatischen Bemühungen um Verständigung auf Augenhöhe - weit über Kunstgeschichte hinaus, die mit der gerade erst wiederauflebenden Provenienzforschung hier Beiträge liefert, richtet Savoy den Blick auf unseren Umgang mit dem angeeigneten kulturellen und nationalen Selbstverständnis. Ein Buch, das nicht nur den großen Beständen vorbehalten sein sollte.

Helmut Krebs

Helmut Krebs

rezensiert für den Borromäusverein.

Afrikas Kampf um seine Kunst

Afrikas Kampf um seine Kunst

Bénédicte Savoy
C.H.Beck (2021)

256, [16] Seiten : Illustrationen (überwiegend farbig)
fest geb.

MedienNr.: 604339
ISBN 978-3-406-76696-1
9783406766961
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ku
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