Die transatlantische Illusion
Josef Braml, Generalsekretär der Deutschen Gruppe der Trilateralen Kommission (eine Plattform für den Dialog zwischen Amerika, Europa und Asien), analysiert scharfsinnig und -züngig die großen geopolitischen globalen Zusammenhänge. Diese stehen
seit dem Beginn des dramatischen Ukrainekriegs im Februar 2022 auch in Deutschland und Europa (plötzlich) verstärkt auf der Tagesordnung. Der Wettkampf um die globale Führungsrolle und das "bessere" Gesellschaftssystem hat auch für die EU und Deutschland massive Auswirkungen. Seit einigen Jahren drohen in den USA deutliche demokratische Verwerfungen. Mit Präsident Trump ist manches Realität geworden, was vorher undenkbar schien. Das Verhältnis zwischen den USA und Europa ist angeschlagen. Wenn es nicht gelingt, die 27 Staaten der EU stärker zu einen, ein rasches Handeln in politischen, wirtschaftlichen, aber auch militärischen und anderen Fragekomplexen zu erreichen, wird unsere Region im Kampf um die großen Herausforderungen schnell am "Katzentisch" sitzen und einen nur relativ geringen Einfluss auf die sich bereits abzeichnenden gigantischen Entwicklungen des 21. Jahrhunderts haben. Braml ruft Deutschland und der EU vehement zu: Wacht auf, schließt Euch zusammen, werdet schneller, erkennt die anstehenden globalen Fragen und bringt Euch gemeinsam stark ein! - Ein spannendes und aufrüttelndes Werk. Wollen wir nicht zu den Verlierern der sich entwickelnden neuen Weltordnung gehören, ist rasches und kluges Handeln unbedingt geboten. Empfehlenswert!
Daniel Trutwin
rezensiert für den Borromäusverein.

Die transatlantische Illusion
Josef Braml
C.H.Beck (2022)
176 Seiten
kt.